Gemeinschaft, Erinnerung, Einsatz, Kreativität

Gemeinschaft braucht Erinnerung und Kreativität – unter dieses Motto kann man den letzten Aprilsonntag in Neunkirchen stellen.

Unter dem Maibaum – sprich Gemeinschaftsbaum – am Bürgersaal, den die Jugendfeuerwehr zuvor aufgestellt hatte, begrüßte Bürgermeister Bernhard Knörzer bei einem Glas Sekt oder Saft Einwohnerinnen und Einwohner Neunkirchens.

Ein ganz besonderer Gruß ging an die Vertreterinnen und Vertreter der Heimatvertriebenen aus den südmährischen Orte Hostes, Lidhersch, Lipolz und Petschen, die an diesem Tag zum traditionellen Patenschaftstreffen eingeladen waren, allen voran Kreisbetreuer und Mitorganisator des Patenschaftstreffens Dieter Vorhemus.

In diesem Jahr kann bereits auf das 41-jährige Bestehen der Patenschaft zwischen den Südmährer Heimatvertriebenen und Neunkirchen zurückgeblickt werden. Die Gäste kamen teilweise von weit her nach Neunkirchen, um das Treffen mitzufeiern, zunächst mit einem Dankgottesdienst in der Katholischen Kirche St. Bartholomäus.

„Eine Patenschaft braucht eine Erinnerungskultur, Gespräche über gemeinsam Erlebtes und einen Ort, wo es möglich ist, diese Traditionen erleben zu können“, fügte Bürgermeister Knörzer die verschiedenen Aktivitäten des Tages zusammen. Die Südmährer selbst waren für ihre künstlerischen Fähigkeiten und für ihr Handwerk bekannt. Gerade deshalb sei der Hobby-Künstler-Markt die ideale Ergänzung für das diesjährige Patenschaftstreffen.

„Es freut mich, dass wir heute zum fünften Mal unseren beliebten Hobby-Künstler-Markt eröffnen können, bei dem eine Vielzahl von Kreativen ihre Begabungen darbieten, ihre Produkte ausstellen und verkaufen.“ fuhr Knörzer fort.

Kreative und engagierte Hobby-Künstlerinnen

Den Organisatorinnen des Hobby-Künstler-Marktes, Meike Frey und Manuela Lenz, überreichte Bernhard Knörzer zwei schöne Blumensträuße. Die beiden Frauen wiederum gaben die gesammelten Standgebühren der Hobbykünstler direkt an die beiden Waldkindergarten-Erzieherinnen weiter, „damit der neue Kindergarten sich den einen oder anderen Wunsch erfüllen kann.“

Den ganzen Tag über ließen sich zahlreiche Besucher von den kunsthandwerklichen Produkten im Bürgersaal inspirieren.

Da gab es formschöne Holzschalen zu sehen und zu kaufen, filigran gefertigte Holzintarsien, in Patchworktechnik genähte Kissen, Taschen aus unterschiedlichen Materialien, Etageren aus Keramik, lustige gehäkelte Figuren, selbst gestaltete Karten und Schönes aus Papier, Gewürze, Öle und Seifen sowie Naturheiltees und -tinkturen. Eine prima Gelegenheit, den eigenen Haushalt aufzupeppen und Geschenke einzukaufen! Viele Besucher nutzten auch die Gelegenheit, Bekannte zu treffen und sich auszutauschen, sicherlich ebenso wichtig wie das Anschauen der schönen und kreativen Dinge.

Die beiden Organisatorinnen Meike Frey

und Manuela Lenz an ihren Ständen

Kaffee und Kuchen im Heimatmuseum

Ab 14 Uhr öffnete das Heimatmuseum nach der Renovierungspause erstmals wieder seine Pforten und lud zu Kaffee und den guten selbst gebackenen und gespendeten Neunkirchener Kuchen ein. „Eigentlich war die Wiedereröffnung und die Sonderausstellung schon vergangenes Jahr im Rahmen der 725-Jahrfeier Neunkirchen geplant“, sagte die neue Erste Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Sabrina Weinreich bei ihrer Begrüßung. „Nachdem wir aber eine Bundesförderung mit einer fünfstelligen Summe bekommen haben, konnten wir alle Fenster austauschen – ein großes Glück für unser in die Jahre gekommenes Museum!“ Sie bedankte sich bei Ralf-Peter Schwindt, Simone und Joachim Winkler: „Normalerweise sagt man: Wenn etwas richtig gemacht sein soll, muss man es selbst machen“, erklärte sie. „Aber durch euch merke ich: Nein, richtig gemacht ist es, wenn es die Leute vom Museumsverein in die Hand nehmen!“

Im Heimatmuseum: Ralf-Peter Schwindt und Sabrina Weinreich
mit Technik aus dem 20. Jahrhundert

Sonderausstellung mit Exponaten aus Neunkirchen

Gemeinsam mit dem Ausstellungsverantwortlichen (Kustus) Ralf-Peter Schwindt und Joachim Winkler hatte Sabrina Weinreich die Neunkirchener aufgefordert, dem Museum Leihgaben zur Verfügung zu stellen, um die Dauerausstellung zu ergänzen. Unter dem Motto „Heimatmuseum ganz persönlich – Bürgerinnen und Bürger machen Geschichte“ zeigte die Sonderausstellung interessante und typische Gegenstände aus den 1950er- bis 1980er-Jahren:

Die erste programmierbare digitale Armbanduhr aus dem Jahr 1984 beispielsweise, eine Original-Beatles-LP „Abbey Road“ aus dem Jahr 1969, ein Glückwunschtelegramm aus dem Jahr 1956 und eine sehr martialisch wirkende Insulinspritze aus dem Jahr 1976 sind nur einige der Exponate, die damals gebräuchlich oder sogar hochmodern waren. Wer die Sonderausstellung sehen möchte: Jeden dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr ist das Heimatmuseum in der Luisenstraße 25 geöffnet, und zwar bis Oktober.

Der ganze Tag stand unter dem Motto, das auf dem zum Gemeinschaftsbaum umfunktionierten Maibaum geschrieben steht: „Mein Dorf, das die Tradition in Ehren hält, hat mich mit vereinten Kräften aufgestellt. Nun betrachte mich genau und denke daran, dass einer alleine nichts erreichen kann.“